Übersetzung
eines Artikels in The Journal of Regression
Therapy, Riverside
CA (USA), Volume XIX, 2009, S. 27-36
Können
wir eine ethische und wissenschaftliche Grundlage für
Rückführungen erstellen?
von Jan Erik Sigdell
Präambel
In einer europäischen Gruppe kam
es zu mehreren Auseinandersetzungen über ethische und
wissenschaftliche Fragen im Zusammenhang mit Rückführungen,
sowie sogar „elitäre“ Ansprüche
diesbezüglich. Die Diskussion darüber berührt jeden
überall der mit Rückführungen arbeitet und sollte auf
einer öffentlichen Ebene in der Berufsgemeinschaft geführt
werden. Ich möchte hier Kritik beantworten und eine Basis für
unsere Arbeit skizzieren.[1]
Was sind Seelen?
Ein Kritikpunkt ist, dass jeder
über Seelen und sogar Seelenteile spricht und keiner scheint sie
definieren zu können.
Wenn es kein Selbst gibt, das den Tod
des Körpers überlebt, dann gibt es auch keine Reinkarnation
und Rückführungen in frühere Leben wären Unsinn.
Die einzige gültige Art von Rückführung wäre dann
das Bestreben, zu Erinnerungen aus der Kindheit oder eventuell aus dem
Pränatalstadium im Mutterleib zurückzugehen.
Aber was ist eine Seele? Da wir mit
Rückführungen unter der Hypothese der Reinkarnation arbeiten,
haben wir ganz offensichtlich mit Seelen zu tun. Für uns ist
hierbei eine einfache und pragmatische Definition genügend: Die
Seele ist das eigene Selbst in einem Zustand, in dem es ohne
Körper existieren kann. Verschiedene Lehren, Religionen und
Philosophien sprechen über eine Aufteilung von diesem Selbst in
zwei Teilen: Seele und Geist – und bis zu fünf oder gar mehr
Teilen wie Hüllen (Sanskrit: koshas) oder Ebenen, welche
eine Art von „Anatomie“ jenes Selbstes ausmachen. Das hat
alles eine geringe oder keine Bedeutung in der praktischen Arbeit mit
Rückführungen. Für den praktischen Zweck können wir
die Seele einfach als all das zusammen betrachten.
Wo befindet sich eine Seele?
Unsere Wahrnehmungsorgane sind
dreidimensional sowie deshalb auch unser Verstand, unser Denken und
unser Bewusstsein. Viele finden es schwer zu glauben, dass es
darüber hinaus etwas geben könnte, nur weil ihre Wahrnehmung
auf bloß das „Materielle“ eingeschränkt ist. Wir
sind für anderes blind.
Wenn wir normalerweise eine Seele nicht
wahrnehmen, die den Körper vorübergehend oder endgültig
verlassen hat, wo ist sie dann? Sie ist in anderen Dimensionen, wo auch
Wesenheiten sind. Wenn wir sterben, „erwachen wir“ in einem
Existenzbereich höherer Dimensionen und wir fangen langsam an, uns
zu erinnern, dass wir schon vorher da waren. Bald haben wir keine
Schwierigkeiten mit Wahrnehmungen jenes Bereichs, weil die
Wahrnehmungsorgane der Seele multidimensional sind und ihn leicht
auffassen. Wir wissen über diese Existenzebenen aus
Rückführungserlebnissen Bescheid, in welchen wir den Klienten
wieder haben erleben lassen, was er nach dem Tod in einem früheren
Leben erlebte.
Ist dann diese Auffassung von
Existenzbereichen wahr, oder nicht? Sie macht auf der Basis von etwas
Wichtigem sehr viel Sinn: die Reproduzierbarkeit der Erfahrung solcher
Bereiche. In der Wissenschaft wird ein Phänomen normalerweise als
wahrscheinlich wahr betrachtet, wenn es reproduzierbar ist, d.h., dass
es jedes Mal wenn es eintritt gleich oder sehr ähnlich ist. Viele
können wegen ihres „wissenschaftlichen
Vorurteils“ die Wahrheit solcher Erfahrungen nicht
annehmen. Wir sind aber immer multidimensional gewesen, wurden aber
derart in der dreidimensionalen Wahrnehmung verfangen, dass wir die
anderen Bereiche vergessen haben. Nur wenige können mehr
wahrnehmen: hellsichtige oder mediale Menschen (die wirklichen –
es gibt hier natürlich auch solche, die etwas vormachen).
In einer Rückführung, die
geistige und „esoterische“ Aspekte mit einschließt,
wird ein „Fenster“ zu solchen Existenzbereichen
geöffnet, was sich als sehr hilfreich erwiesen hat. Es wäre
sehr schade, wenn man dieses Fenster schließen würde, nur
weil einige nicht daran glauben wollen. Dass die meisten von uns
über diese Dinge so wenig wissen, bedeutet nicht, dass dieses
„Fenster“ zu öffnen falsch wäre, denn die
Ergebnisse sind die Bestätigungen.
Gibt es Seelenteile?
Psychologische Mechanismen in
Rückführung und Erinnerung
So was geschieht dann in einer
Rückführung und was ist Gedächtnis? Es gibt
verschiedene „Schulen“, die sich an unterschiedliche
Rückführungstechniken und Methoden für
Rückführungstherapie anlehnen, und niemand weiß hier
die wirkliche Wahrheit. Diese unterschiedliche Theorien werden
teilweise wahr und teilweise unrichtig sein. Auf dem derzeitigen Stand
des Wissens kann niemand das ganze wahre Bild erfassen. Will jemand
seine eigene Vorstellung aufoktroyieren, wird es zu einem Dogma, das
mehr Schaden als Gutes bewirkt.
Auf dem derzeitigen Stand der Dinge ist
die einzige zumutbare Haltung, gegenseitig die Theorien der Anderen zu
respektieren, wohl wissend, dass wir und/oder sie teilweise oder ganz
im Unrecht sein können. Wir müssen einander mit der Art
nach unseren unterschiedlichen Theorien zu Arbeiten respektieren, solange
das Vorgehen zu positiven Ergebnissen führt und nur selten zu mehr
als nur geringen Komplikationen, und das nicht mehr als andere
Methoden. Es gibt keine Methode oder Technik, die nicht in besonderen
(seltenen) Fällen theoretisch zu einer begrenzten und
vorübergehenden Komplikation führen kann. Es gibt auch keine
Methode oder kein Vorgehen mit 100 % Hilfeleistung in jedem
einzelnen Fall. Schließen wir wichtige Möglichkeiten aus,
reduziert es sich zu minimaler Hilfe. Wir wollen nicht, wie man sagt,
„das Kind mit dem Bade“ ausschütten.
Wer weiß denn wirklich, was in
konventioneller Psychologie im Klienten vor sich geht? Es gibt da
verschiedene Ideen und Theorien, und noch mehr so in der
Rückführungstherapie, welche die Option von einer
früheren Existenz in einem anderen Körper mit umfasst. Aber
jeder seriöse und erfahrene Rückführende weiß,
dass sein Vorgehen für Hilfeleistung an Klienten funktioniert
– oder er würde bald keine Klienten haben.
Es wäre natürlich schön,
wenn wir zu einer Art von „gemeinsamer Theorie“ kommen
könnten, aber sie würde sich in ständiger Verbesserung
und Berichtigung befinden, und wer nach heutiger Meinung recht hat,
kann morgen falsch liegen, und umgekehrt. So weit können wir uns
ehrlicherweise und realistisch nur mit Variationen vom Thema befassen,
etwas wie verschiedene Orchester und Dirigenten die gleiche Musik in
unterschiedlicher Weise spielen, manchmal sogar mit anderen
Instrumenten. Strikte Konzertregeln einzuführen, würde zu
einer ziemlich ungenießbaren Musik führen.
Auferlegung einer minimalistischen,
„wissenschaftlichen“ und materialistischen Weltanschauung
Besonderer Schaden könnte
verursacht werden, wenn spirituelle Aspekte ausgeschlossen würden.
Diejenige, die nicht daran glauben, können unmöglich wissen,
dass sie „die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit“
haben. Sie müssen deshalb diejenige, die daran glauben,
dementsprechend arbeiten lassen, solange sie positive Ergebnisse
erzielen und keine wirklichen Komplikationen verursachen (jedenfalls
nicht mehr, als ihre Kritiker). Eine „materialistische“
Rückführung kann nicht so vollständig sein, wie eine, die
spirituelle Aspekte mit umfasst. Es mag sein, dass einige, die solche
Aspekte mit einschließen, in einer ziemlich lockeren und
„esoterischen“ Weise darüber sprechen und nicht gut
definieren können, was sie tun. Das muss aber gar nicht bedeuten,
dass das, was sie tun, falsch wäre. Es bedeutet oft, dass sie sich
mit Aspekten und Begriffen befassen, die über das materialistische
und „wissenschaftliche“ Weltbild hinausgehen und gleichwohl
gültig sind. Leider tendiert das „wissenschaftliche
Vorurteil“ dazu, ein einschränkender Faktor in unserer Welt
zu sein.
Wenn wir mit Fällen arbeiten, die
sich in Theorien über Anhängen von Seelen oder gar
Wesenheiten an Menschen fügen, wer kann uns dann mit gutem
gewissen daran hindern wollen? Schließlich arbeiten wir ja mit
Seelen. Seelen, die heute im Körper des Klienten sind und
früher in anderen Körper waren. Das ist die wirkliche
Grundlage unserer Arbeit.
Mit welchem Recht können wir dann
vorschreiben wollen, dass eine Seele nicht zumindest für eine
kürzere Zeit in einem Zwischenzustand zwischen zwei
Verkörperungen sein kann? Wir müssen selbstverständlich
diese Möglichkeit offen lassen. Das führt
unvermeidlicherweise zur Möglichkeit, dass eine Seele in einem
Zwischenzustand in bestimmten Fällen sich an einen Körper
anhängen kann, der nicht ihren ist. Kommt ein
Rückführender unter dieser Annahme zum Ergebnis, dass dies so
sein wird, sollte er dann nicht dem Klienten helfen, davon frei zu
werden, auch wenn manche daran nicht glauben wollen? Die
Möglichkeit von sich anhängenden Seelen auszuschließen,
nur weil andere nicht daran glauben, könnte potenziell
schädlich für den Klienten sein und ihn in einem
ungünstigen Zustand belassen. Ich würde das für ein
unseriöses Verhalten des Rückführenden halten.
Wenn wir alle Aspekte
„abrasieren“ wollen, die zu „esoterisch“, zu
diffus „spirituell“ und nicht wissenschaftlich
begründet erscheinen (gemäß dem aktuellen Stand der
Wissenschaft und der „Tagesmode“ in der Psychologie, die
morgen ziemlich anders ein können), würden wir vielleicht 10
Rückführungen brauchen, um ein Problem des Klienten zu
lösen, das sonst in einer einzigen Rückführung
gelöst werden kann. Das würde zu nicht viel mehr als einer
anderen Variante von Psychoanalyse führen und es wäre eine
Art von „Rückführung“ der Technik selbst von dem
Neuen zu hauptsächlich dem Alten, auch wenn das Letztere in neuer
Weise durchgeführt würde. Es gibt erhebliche Zweifel
über die Wirksamkeit der Psychoanalyse, siehe
http://www.christian-reincarnation.com/Freud.htm. Ich hatte einmal eine Klientin,
die mir sagte, dass eine Rückführung ihr viel mehr geholfen
habe als eine ganze Reihe von Psychoanalysesitzungen, die sie vorher
durchgemacht hatte.
Gibt es
Wesenheiten?
So wie es
„gute“ und „schlechte“ Menschen gibt, gibt es
auch „gute“ und „schlechte“ Entitäten,
obwohl „gut“ und „schlecht“ ziemlich subjektive
Begriffe sind und mit dem Referenzrahmen unterschiedlich ausfallen (wie
zum Beispiel die Religion). Kann eine Person wirklich schlecht sein?
Wenn wir ihre Geschichte nachforschen, finden wir sehr oft, dass sie
wegen einer traumatischen und gewalttätigen Kindheit dazu gekommen
ist, Übles zu tun. Somit werden „gut“ und
„schlecht“ zu ziemlich relativen Begriffen. Dass eine
Person viel Leid verursacht hat, ist natürlich schlecht und wir
wollen ihn schwer verurteilen. Wenn wir aber ihr Hintergrund kennen,
wie können wir dann Urteilen? Wie Jesus sagte: „Verurteilt
nicht, dann werdet ihr auch nicht verurteilt!“ Es ist
natürlich unsere Pflicht die Opfer zu helfen und ihn daran zu
hindern, solches zu tun, aber das ist eine andere Sache als
Verurteilung. In Wirklichkeit braucht derjenige mehr Hilfe als mancher
Andere, auch wenn er dies nicht einsieht.
Wir müssen
davon ausgehen, dass es „gute“ und „schlechte“
Wesenheiten gibt. Die schlechten machen inkarnierten Seelen
Schwierigkeiten und können ihnen Schaden zufügen, und die
guten unterstützen und helfen inkarnierte Seelen. Die letzteren
können wir „Geistführer“ oder „Engel“
nennen. Wenn wir annehmen, dass es sie gibt, wer kann dann mit gutem
Gewissen einem Rückführenden oder Heiler verbieten wollen,
eine Zusammenarbeit mit ihnen zu suchen? Wiederum würde die
Auferlegung einer materialistischen Anschauung dadurch Schaden
bewirken, dass eine Art von Arbeit verhindert würde, die
tatsächlich für bestimmte Gruppen von Klienten sehr hilfreich
sein kann (und man sie mit vielen ihrer Probleme belassen würde).
Beladen wir
Klienten mit nicht ursprünglichen Inhalten?
Heute arbeitet die
konventionelle Psychologie recht viel mit Bildern und Imaginationen,
wie das Katathyme Bilderleben nach Hanscarl Leuner und andere Methoden.
Wenn wir Bilder und Imaginationen als Brücken zu vergangenen
Erinnerungen (aus diesem oder einem früheren Leben) verwenden, was
ist dann der wirkliche Unterschied? Was tun wir falsch, das die
Psychologie nicht falsch tut? Richtig damit umgegangen sind diese keine
Suggestionen, sondern Hilfsmittel. Solange der Klient weiß, was
sie sind, ist es unwahrscheinlich, dass sie den Klienten eine Art von
fremder Weltanschauung auferlegen.
Legen wir wirklich
eine Weltanschauung der Reinkarnation dem Klienten auf, wenn er deshalb
kommt, weil er diese Anschauung mit uns teilt? Wäre er gekommen,
wenn er es nicht täte? Und wenn er etwas erlebt, das er mit einem
früheren Leben verbindet und das wirklich hilft, um sein Problem
zu lösen, welche Bedeutung haben dann Diskussionen über die
Wirklichkeit des Erlebnisses für ihn? Gibt es dann nicht eher die
Gefahr, dass solche Diskussionen sich sogar kontraproduktiv auswirken
könnten und die therapeutische Wirkung umkehren? Der Klient
könnte den erreichten Fortschritt verlieren.
Ist es dann ein
früheres Leben und ist es sein früheres Leben? Das starke
Indiz ist, wenn die Erfahrung wirklich geholfen hat und der Klient von
einem möglicherweise lebenslangen Problem befreit wurde. Wie man
sagt: „Wer heilt, hat recht!“ Ob es dann wirklich ein
früheres Leben ist, wird eher zweitrangig, solange es hilft.
Die unvermeidliche Hauptsache ist, dass der Klient die Hilfe erreicht,
die er sucht. Oft gibt es genug Indizien in der
„Geschichte“, die zu historischen Gegebenheiten der
Vergangenheit passen. Aber kein Therapeut hat die Zeit und Mittel
für eine umfassende historische Nachforschung in individuellen
Fällen und er kann seine Zeit viel besser für andere Klienten
verwenden, die noch warten.
Wenn die
Wahrscheinlichkeit dafür groß ist, dass es sich um ein
früheres Leben handelt, ist es auch sein früheres Leben? Wie
könnte die Erfahrung helfen, wenn es das nicht wäre? Wie
könnte er von einer lebenslangen Höhenangst frei werden, wenn
er erleben würde, wie ein Anderer hinunterfiel und starb, oder von
einer Geschichte, die nicht zumindest teilweise ein Teil seiner eigenen
Geschichte ist? Ich glaube, dass er das nicht könnte! Er mag seine
Symptome verringern, aber nicht völlig davon frei werden, und das
Problem könnte später wieder auftauchen.
In eine Energie
hineingeraten, die nicht seine ist?
Symbolische
Aspekte der Seele
Oben wurden theoretische
Einteilungen in Seelenteilen oder -ebenen als eine Art von „Anatomie“ der Seele
erwähnt. In vielen Methoden von Rückführungen wird eine Art von symbolischen
„Assistenten“ verwendet, wie ein „innerer
Führer“, „Helfer“, „innerer
Arzt“ und Ähnliches. Dies ist ziemlich analog zu gewissen
Formen von Bilderleben in mehr konventioneller psychologischer Arbeit.
Wenn der
Klient ein früheres Leben hatte ist es offensichtlich, dass die
Erinnerungen daran nicht im Gehirn sein werden, da er sonst ohne
Rückführung zumindest ein Bisschen davon wüsste. Diese
Erinnerungen werden in der Seele sein und kamen mit ihr in die
gegenwärtige Inkarnation herein. Wenn wir solche
„Assistenten“ verwenden, laden wir die Seele (oder einen
geeigneten Teil davon) dazu ein, Hilfe zu leisten und mit einem Wissen
zu unterstützen, wozu das Gehirn keinen Zugang hat. In einer
richtig durchgeführten Rückführung machen wir diese
Funktion des „Assistenten“ dem Klienten klar.
Wäre die
Erinnerung nur im Gehirn, wäre sie mit dem Tod des Körpers
verloren. Also ist es ganz offensichtlich, dass die Seele tiefere
Erinnerungen trägt. Sonst wären Rückführungen
Unsinn.
Was ist dann das
„unbewusste Ich“? Es gibt nach meiner Meinung zwei Ebenen
von unbewussten Erinnerungen:
Erinnerungen
in der Seele, und
Erinnerungen,
die im Gehirn „weggestaut“ sind, da sie jetzt nicht aktuell
sind oder sogar unterdrückt wurden.
Erinnerungen im
Gehirn können durch gewisse Umstände wieder wachgerufen
werden, während so etwas für Seelenerinnerungen höchst
unwahrscheinlich ist. Wollen wir den Zugang zu tiefen Erinnerungen in
der Seele finden, werden wir auch diese Seele involvieren müssen
und sie zur Mithilfe einladen, wozu solche „imaginäre
Assistenten“ wirklich sehr hilfreich sind. Sonst werden wir mehr
oder weniger „im Dunkel herumstechen“ und unsere
Methodologie so einschränken, dass wertvolle Optionen für die
Hilfeleistung an den Klienten ausgeschlossen werden.
Konversation in
einem hypnotischen Zustand
Ist nicht jede
Rückführungsarbeit hypnotisch?
ein
hypnotischer Zustand, auf dem oft eine posthypnotische Amnesie folgt
– sofern nicht die posthypnotische Suggestion gegeben wurde, sich
an alles zu erinnern – und in dem der Körper mehr oder
weniger unter Kontrolle des damaligen Ichs steht, und
ein
nicht-hypnotischer „Alphazustand“, in welchem der
Körper mehr oder weniger entspannt ist, aber das Ich sich sowohl
„hier und jetzt“ wie auch „dort und damals“
bewusst ist, sodass das gegenwärtige Ich an das Erlebnis teilhat
und sich nachher automatisch erinnert (Hans ten Dam nennt dies passend
einen „elliptischen“ Zustand des Bewusstseins); ein
Zustand, in dem der Körper hauptsächlich unter Kontrolle des
gegenwärtigen Ichs steht.
Eine heute
populäre Bezeichnung ist „veränderte
Zustände“ (des Bewusstseins) [English: „altered
states“], die beide Zustände umfasst, aber gleichwohl diese
einzeln als zwei Untergruppen belassen. Deshalb ist der Begriff
„veränderte Zustände“ nur eine gemeinsame
Überschrift, worunter wir immer noch zwischen hypnotischen und
nicht-hypnotischen Zuständen differenzieren müssen.
Heute werden
Rückführungen größtenteils nicht-hypnotisch
durchgeführt und das wirkliche hypnotische Vorgehen wird weniger
oft als in Rückführungsarbeiten früherer Zeiten
verwendet. Wir können allerdings keine scharfe Grenzelinie
zwischen den zwei Zuständen ziehen, die sich in einer Grauzone
dazwischen „vermischen“, sodass auch eine nicht-hypnotische
Rückführung ein bisschen „pseudohypnotisch“
werden kann. Dies ist nicht unsere Absicht, aber wenn es so wird,
können wir damit umgehen.
Die wirkliche
Absicht mit jeder Induktionsmethode ist, an den rationalen Verstand
vorbei eine mehr oder weniger direkte Kommunikation mit dem unbewussten
Ich herzustellen. Sollte dann der Klient in der Rückführung
schnarchen (was ich nie erlebt habe), ist dies nur aufgrund des
entspannten Zustandes des Körpers, eher als irgendetwas anderes.
Eine Kommunikation mit dem unbewussten Ich wird dann hergestellt sein,
wenn er spricht und unsere Fragen beantwortet. Sollte er sich nach der
Rückführung nicht erinnern, war der Zustand
wahrscheinlich mehr oder weniger absichtlich hypnotisch, in welchem
Fall es ein Fehler des Rückführenden war, die Suggestion zur
Erinnerung nicht gegeben zu haben.
Rationale oder
intuitive Rückführung?
Selbstverständlich
geht es nicht darum, hier eine Art von medialer Arbeit anzustreben. Es
scheint Rückführende zu geben, die – in einem gewissen
Ausmaß – die Fähigkeit haben zu sehen, was der Klient
noch nicht sieht oder dem er gar widersteht. Ich gehöre nicht
dazu, staune aber manchmal darüber, dass der Klient mir gerade das
erzählt was ich erwartet habe. Ich arbeite hingegen ziemlich
intuitiv und stelle Fragen, wie sie mir in den Sinn kommen, ohne viel
darüber zu denken.
Wir wollen, dass
der Klient das Erste erzählt, was er sieht oder ihm ohne
Nachdenken in den Sinn kommt. Sonst kann der rationale Verstand
interferieren und die Dinge verzerren. Es ist aber wichtig, dass der
Rückführende nicht etwas dem Klienten suggeriert, das
er meint, kommen zu „sehen“. Versuchen wir den Klienten nach dem zu
lenken, was wir „sehen“ oder glauben, dass es so kommen
wird, könnte dies den Prozess ebenfalls verzerren, einfach weil
unser Eindruck ziemlich falsch sein kann.
Wann ist eine
Rückführung abgeschlossen?
Für einen
verantwortungsvollen Rückführenden kann es nie ein
„Muss“ geben. Die Rückführung ist dann für
fertig zu halten (zumindest für dieses Mal), wenn es genügend
offensichtlich ist, dass das Problem gut oder zumindest
einigermaßen gelöst ist. Das bedeutet, dass eine
offensichtliche Ursache oder offensichtliche Ursachen wiedererlebt
wurden und alle seelenverletzende negative emotionale Energien, die
damals der Klienten in sich aufnahm, aufgelöst und durch neue
Energien ersetzt wurden (symbolisch zum Beispiel mit Lichtenergie). In
gewissen Fällen erkennen wir, dass wir dieses Mal nicht mehr tun
können (zum Beispiel wegen unbewusster Widerstände, trotz
unseren Bemühungen, diese zu überwinden) und dann sollten wir
vielleicht eine Woche oder zwei später weitermachen (die Erfahrung
zeigt, dass es dann viel besser gehen kann).
Zusammenfassung
Die verwendete Methode
kann nicht Hauptgegenstand von Beurteilung sein, sondern viel eher, wie
sie verwendet wird. Ob Bilderleben oder Visualisierungen gebraucht
werden, oder nicht, und was für Bilder, ist nicht zu beurteilen.
Jede Beurteilung hierbei könnte nur auf eine persönliche
Meinung oder möglicherweise die „Tagesmode in der
Wissenschaft“ begründet sein. Ob ein
„inneres“, „visualisiertes“ oder
„imaginäres“ Hilfsmittel verwendet wird – und
welcher Art, sei es ein „geistiger Führer“ oder
„Helfer“, ein „höheres Selbst“ oder ein
„Buch des Wissens“ – ist nicht zu beurteilen. Dies
ist alles eine Frage von „Therapiefreiheit“.
Zu beurteilen ist, wie
die Methode angewendet wird. Die Hauptsache ist, dass sie in einer
verantwortlichen Weise gebraucht werden muss, und dass das Grundprinzip
jeder therapeutischen Arbeit die Liebe ist. Jede richtige Therapie ist
eine Liebeshandlung. Das bedeutet, dass das primäre Ziel ist, den
Klienten von seinem Problem frei zu machen und Katharsis zu erreichen
– allgemein oder spezifisch in Bezug auf das Problem.
Ob der Klient mit
nicht ursprünglichen Inhalten beladen oder in seinem Weltbild
manipuliert wird, hängt nicht davon ab, was verwendet wird,
sondern wie. Zum Beispiel definiere ich den „inneren
Helfer“ dem Klienten als „eine symbolische
Erscheinungsweise des eigenen unbewussten Ichs“. Da jeder
weiß, dass wir ein unbewusstes Ich haben, ist das leicht
verständlich und manipuliert nicht sein Weltbild. Es prägt
ihm nicht eine neue Idee auf.
Es kann allerdings in
Ausnahmefällen eine Frage des Mittels sein, das in der Methode
verwendet wird. Aber solche Fälle wären
außergewöhnlich.
Es darf nicht eine
Glaubensvorstellung auferlegt werden, wie zum Beispiel, dass das
problemverursachende Trauma in Wirklichkeit nie stattgefunden habe;
dass man die Situation missverstanden habe. Methoden wie rescripting
und reframing scheinen manchmal in diesem Sinne verwendet zu
werden, auch wenn das nicht die allgemeine Idee davon ist. Werden sie
aber zur Manipulation der Erinnerung verwendet, wird es
missbräuchlich und man gibt dem Klienten eine Lebenslüge mit:
die Lüge „Es ist nicht wirklich geschehen, ich habe nur
geglaubt, dass es so war“, weil die Wahrheit tief im unbewussten
Ich bleibt: „Es ist geschehen, obwohl ich mir einbilde, dass es
nicht so sei.“ Dies führt zu einem inneren Konflikt, der
allzu leicht das Problem wieder auftauchen lässt, vielleicht Jahre
später. Was wir erreichen wollen ist: „Ich weiß, dass
es geschehen ist, aber es macht mir nichts mehr aus; ich bin frei
davon.“ Das hat damit zu tun, wie eine Methode verwendet wird.
[1] Ich verwende einfachheitshalber die
männliche Form, aber meine selbstverständlich Männer und
Frauen zugleich.
Immer mehr Physiker
teile heute die Auffassung, dass der Kosmos mehr als drei Dimensionen
hat, wie schwer es uns auch fällt, sich das vorzustellen. Dies
kann aber mit der Mathematik der theoretischen Physik erfasst werden,
was aber für die meisten von uns sehr abstrakt ist.
Manche sprechen auch in dem
Sinne über „Seelenteile“, dass scheinbar ein Teil der Seele sich abtrennen und
weggehen könne, etwa wie wenn der Körper ein Glied verlieren und dann beide
getrennt weiterleben würden. Kann es so etwas geben? Nach einer uralten
schamanischen Lehre gibt es das. In solchen Fällen geht der Schamane auf
„Seelenjagd“, um den fehlenden Teil zu finden und ihn mit der
Hauptseele wieder zu vereinigen. Die Meinung ist, dass so etwas zum
Beispiel bei einem schweren Trauma geschehen kann, wie wenn jener
„Seelenteil” sich abtrennt, um nicht weiter leiden zu
müssen. Da in solchen Fällen diese Auffassung eine wirksame
Hilfe für den Klienten bedeuten kann, ist die Theorie sinnvoll, da
wir damit arbeiten und positive Ergebnisse haben können. Dies ist
aber kein gewöhnlicher Aspekt in Rückführungsarbeit.
Wenn jedoch ein Rückführender wählt, die Theorie in
einer geeigneten Weise anzuwenden und damit Klienten wirksam helfen
kann, was ist dann dabei falsch?
Ein anderer
Kritikpunkt ist, dass es über Mechanismen in
Rückführungsvorgängen und Erinnerungen an Klarheit
mangelt.
Was ich mit
„wissenschaftlich“ meine ist: gemäß der
etablierten Weltanschauung der Schulwissenschaft in ihrer derzeitigen
Form (die morgen ziemlich anders sein kann). Eine solche Auffassung
auferlegen zu wollen wäre potenziell schädlich, wie oben
erörtert. Ein Vorhaben, diktieren zu wollen, wie ein
Rückführender arbeiten und was er glauben soll, würde
wertvolle zusätzliche Techniken ausschließen, die
erfolgreich verwendet werden, nur weil einige nicht daran glauben
wollen.
Was
ist dann eine Wesenheit? Wenn wir gemäß allen Indizien und
Erfahrungswerten annehmen können, dass eine Seele eine Zeitperiode
in einem Zwischenzustand verbringen kann, dann ist sie in jenem Zustand
eine Art von Wesenheit. Jedoch wird der Begriff „Wesenheit“
im üblichen Gebrauch meistens für eine seelenähnliche
Entität gebraucht, die nie in einem physischen Körper
inkarniert gewesen ist. Wer will dann wahrhaftig behaupten wollen, dass
es so etwas nicht gibt? Erfahrung und Empirie weisen tatsächlich
darauf hin, dass es solche Entitäten gibt und dass sie sich an
einen Klienten anhängen können.
Es
wurde infrage gestellt, inwiefern es wirklich notwendig ist, mit
Suggestionen und Imaginationen eine Brücke zu einem früheren
Leben herzustellen, weil dies den Klienten mit „nicht
ursprünglichen Inhalten“ beladen könnte. Dies
würde auch die Frage aufwerfen, ob das erlebte „frühere
Leben“ wirklich eines des Klienten ist.
Ein
anderer Einwand ist, dass der Klient in eine Energie hineingeraten
könnte, die nicht seine ist. Wenn das in einem individuellen Fall
so sein sollte, nehme ich mit guten Gründen an, das es ihm
unbewusst schon vor der Rückführung so geschehen ist. In
einem solchen Fall wird sein Problem daher kommen, zumindest zum Teil.
Oder er mag, weil er das Problem hat, die Energie angezogen haben.
Sollte es also wirklich eine Art von fremder Energie sein, die mit dem
Problem zu tun hat, gibt es gute Gründe, um sich damit
auseinanderzusetzen.
Noch
ein Kritikpunkt betrifft die Anwendung von Modellen wie „inneres
Kind“, „höheres Selbst“, „geistiger
Helfer“, „Pfad ins Licht“, „Berg der
Wahrheit“, „Buch der Weisheit“ und Ähnliches. Da
diese Modelle nicht typisch vom Klienten kommen, sondern ihm zur
Unterstützung gegeben werden, könnte ihm die Anwendung davon
ein Weltbild auferlegen, das nicht seines ist.
Es
ist behauptet worden, dass Konversationen stattfinden, während der
Klient im Tiefschlaf ist und doch auf Fragen antwortet. Oder dass er
behandelt wird, während er in tiefer Hypnose ist, aber sich
nachher an nichts erinnert. Damit wurde behauptet, dass dies nicht
Rückführungstherapie, sondern Hypnotherapie sei. Was ist dann
Hypnose?
Viele
wolle die Meinung vertreten, dass es so sei. Was, aber, bedeutet das
griechische Wort hýpnos? Es bedeutet
„Schlaf“. So wenn der Klient nicht mehr oder weniger
eingeschläfert ist, passt dies nicht zur Definition. Wir
müssen zwischen zwei alternativen Zuständen in einer
Rückführung differenzieren:
Eine
Rückführung, die vom Rückführenden in einer
ziemlich rationalen Weise durchgeführt wird, aus seinem rationalen
Verstand heraus, wird kaum so erfolgreich sein, wie wenn sie intuitiv
durchgeführt wird. Im Idealfall werden Rückführungen mit
wachsender Erfahrung des Rückführenden immer mehr intuitiv.
Der Rückführende tut manchmal etwas „aus dem Bauch
heraus“, das er nicht wirklich erklären kann, aber es
erweist sich als genau das Richtige. Das ist es, was wir anstreben
sollten.
Es
scheint einige zu geben, die bestimmte Bedingungen dafür stellen,
wann eine Rückführung als abgeschlossen betrachtet werden
kann.
Als Zusammenfassung von was so weit besprochen wurde ist es
offensichtlich: