Esotera, Freiburg i.Br., 12/82, S. 1060-1061
Leserbrief
Echte Hilfe
Zu den Beiträgen über Reinkarnationstherapie
in Esotera 11/82, S. 988 und 994
Diese beiden Beiträge einander gegenüberzustellen
war eine sinnvolle Illustration zu den Meinungsverschiedenheiten über die
Reinkarnationshypothese. Als Regressionist kann ich die therapeutischen
Erfahrungen von Dr. Allen und Dr. Fiore voll bestätigen.
Dass man aus solchen Erfahrungen zur Lösung persönlicher Probleme kommen kann,
dürfte für die Reinkarnationshypothese sprechen, denn wenn alles nur Fantasie
wäre, oder etwa durch ASW „aufgelesen”,
könnte man kaum solche u. U. drastische Hilfe daraus erwarten. Trotzdem ist dies
kein Beweis für die Wiederverkörperung, wie Dr. Kampman darstellt (vgl.
Esotera 12/ 82, S. 1133). Jedoch muss ich mich über seine geringe
Erfolgsrate wundern (7 % einer Zufallsgruppe und 41 % einer ausgewählten Gruppe)
und mich deshalb fragen, ob nicht möglicherweise seine Hinweise auch mit seiner
Methodik zusammenhängen. Mit z. B. der „time-lapping technique”
(s. Esotera 11/81, S. 1009) gelingt die Rückführung ohne Hypnose in ca.
90% der Fälle schon das erste Mal – bei den meisten der restierenden 10 % das
zweite oder dritte Mal. Und das genauso bei problembeladenen Menschen, die auch
daraus Hilfe gebrauchen können. Sogar in Gruppenrückführungen machen 60-70 %
schon eindrückliche Erfahrungen. Es dürfte z. Zt. einfach nicht möglich sein, zu
einer objektiven Aussage für oder gegen die Reinkarnation zu kommen. Wir wissen
noch zu wenig, und vielleicht bedarf es noch weiterer Entwicklungen der versch.
Methoden. Diejenigen, die in der Wiedergeburt eher eine plausible Erklärung für
Grundfragen des Lebens finden und deshalb gerne daran glauben (ich gehöre selbst
dazu), werden die Erfahrungen eher als Indizien dafür werten. Diejenigen, die
sich durch diese Hypothese in ihrer Weltanschauung gestört fühlen (auf welche
sie u. U. ein Leben oder gar eine Karriere gebaut haben, so dass ein Umdenken
ihnen besonders unangenehm wäre), werden immer andere Erklärungen finden – wie
auch Menschen in exponierten Stellungen, die lieber leugnen, als dass sie von
Kollegen Spott ernten. Wenn jedoch Menschen durch Regressionserfahrungen echt
geholfen wird, steht zunächst dies im Vordergrund, und die Frage der Realität
der Wiedergeburt wird in diesem Zusammenhang zweitrangig.
Dr. J.E. Sigdell, Basel