LIEBE

Was ist Liebe? Sie ist das, was wir hier sind zu lernen. Sie ist die Hauptlektion in der Reinkarnationsschule für die Seele.

Wenn wir tot sind, steigt eine Frage in uns auf (unser Höheres Selbst stellt sie) und sie verlangt eine Antwort. Sie ist nicht: „Was habe ich erreicht? Was habe ich erworben? Wie viel Besitz hatte ich? Wie viel Ruhm habe ich geerntet?” und auch nicht „Wie oft ging ich in die Kirche. die Moschee, die Synagoge ...?” Sie ist nur eine Frage: „Wie viel Liebe habe ich gelebt und wo habe ich in der Liebe versagt?” Das Versagen in Liebe schafft das größte Karma ...

Aber was ist denn Liebe? Sie hat so viele Aspekte.
Ein Aspekt ist für uns Therapeuten wichtig: Jede wahre Therapie ist eine Liebeshandlung ... Liebe in Aktion ...

Die wahre Liebe kennt keine Diskriminierung! Es gibt auf der ganzen Erde niemand, der/die nicht unser Bruder oder unsere Schwester ist, weil wir alle aus dem gleichen Licht kommen. Wer in Bezug auf „Rasse”, Aussehen, Herkunft, Kultur, Religion, Sprache, sexuelle Orientierung oder was auch sonst anders ist, ist gleichwertig und nicht weniger unser Bruder oder unsere Schwester, egal ob er oder sie auf einer anderen Stufe der spirituellen Entwicklung steht (über oder unter uns).

In den Jahrzehnten meiner Arbeit habe ich herausgefunden, dass die Liebe ihre eigene Naturgesetze hat. Jede/r möchte geliebt werden, aber das geht nur, wenn man diese Gesetze beachtet.

1. LIEBE MUSS GEZEIGT WERDEN
Hat man Liebe aber zeigt sie nicht, ist sie so gut wie keine Liebe. Die Liebe ist nur so viel wert, wie sie gezeigt wird. Wenn man sie für sich selbst behält, haben ja andere nichts davon. Nicht einmal derjenige, der das tut ...

Aber wie zeigt man Liebe? Vielen versuchen ihre Liebe durch materiellen Gaben zu zeigen, aber das funktioniert nicht wirklich.

Wir geben oft unseren Kindern alle möglichen Arten von Spielzeug und z.B. Computerspiele und glauben, damit Liebe zu zeigen. Die Kinder nehmen es natürlich schon an, verbinden dies aber nicht mit Liebe. Es ist nur unsere hilflose Weise um damit zu kompensieren was wir nicht zeigen können: unsere Gefühle.

So wie zeigt man dann Gefühle? Fangen wir mit unseren Kindern an. Wir geben ihnen ein gutes Heim, Speise, Kleider, Ausbildung und so weiter und glauben dann, das sei Liebe. Für das Kind ist es aber nicht wirklich Liebe. Das ist nur die materielle Pflicht der Eltern und eigentlich nur die Hälfte ihrer Pflicht. Es ist nur für das Körperliche und nicht für die Seele. Das Kind braucht etwas anderes. Die Sprache der Liebe, die das Kind versteht, wird durch physischen Kontakt ausgedrückt: umarmen, streicheln, das Kind auf den Schoß zu nehmen, es zu trösten, wenn es traurig ist, es zu loben, wenn es etwas gut getan hat, ihm zu sagen, dass wir froh sind, es zu haben, und so weiter. Das ist so viel Nahrung für die Seele wie die Speise für den Körper. Sehr sehr viele Kinder sind physisch wohl ernährt aber ihre Seelen hungern ...

Viele Eltern haben hier eine Barriere. Ihnen wurden als Kinder keine solche Liebe gezeigt und nun können sie sie auch nicht so zeigen. Es wird wie ein Teufelskreis, der sich von Generation zu Generation dreht. Es ist ein großer Entwicklungsschritt, wenn man hier ausbrechen kann!

In Partnerschaftsbeziehungen ist der physische Kontakt auch sehr wichtig: Sich umarmen, ein Kuss, wenn der Partner nach Hause kommt, zärtliche Berührung in geeigneten Momenten, die Hände halten, und so weiter. Und das bedeutet nicht gleich Sex! Aber Sex ist gehört natürlich auch dazu (s.u.).

In vielen Kulturen ist es natürlich, einen Freund zu umarmen, aber in anderen leider nicht. Es ist gewöhnlicher für Frauen, dass sie einem (eher weiblichen) Freund einen Kuss oder zwei auf die Wangen geben. Doch leider schreckt man in manchen Kulturen von solchen Gesunden Gefühlsäußerungen zurück.

Und so weiter.

2. ES MUSS EIN AUSTAUSCH VON LIEBESENERGIE DURCH GEBEN UND ENTGEGENNEHMEN STATTFINDEN, SODASS DIE LIEBE ZWISCHEN MENSCHEN IN BEIDE RICHTUNGEN FLIESST
Ist die Liebe eher nur auf einer Seite, wird sie verwelken und sterben, da sie keine Nahrung bekommt.

Der schlimmste Fall ist die besitzergreifende „Liebe”, die keine Liebe sondern nur Egoismus ist. Liebe braucht zum Überleben einen Freiraum, in dem sie gedeihen und wachsen kann. Ist dieser Raum zu klein, erstickt sie und stirbt. Es gibt kaum eine bessere Weise um Liebe zu töten, als besitzergreifend zu sein.

3. LIEBE HAT IHRE EIGENE ÖKONOMIE: DU BEKOMMST NICHT MEHR LIEBE, ALS DU GIBST!
Gibst du wenig, bekommst du wenig. Gibst du keine, gehst du am Ende leer aus ...

Es mag zwar eine gewisse Zeit lang funktionieren, aber dann nicht mehr. Macht man nach dem Tod die Bilanz, erkennt man: „Ich habe nur so viel Liebe bekommen, wie ich auch gab.”

Ist das nicht logisch? Wie kann denn jemand erwarten etwas zu bekommen, das er oder sie selbst nicht gibt? Zeigen wir keine Liebe, können wir höchstens Pflichterfüllung, Respekt und vielleicht sogar Furcht erwarten, aber wir werden nicht geliebt!

Vielen warten darauf, dass die andere Person den ersten Schritt tut, und sie können ein paar Inkarnationen lang warten ... Man hat gar nichts zu verlieren, wenn man selbst den ersten Schritt nimmt. Was kann dann geschehen?

Die andere Person reagiert dann für gewöhnlich auch mit Liebe. Oder auch nicht – in dem Fall: warum? Die Person ist nicht wirklich diejenige, mit der wir eine gegenseitig liebende Beziehung haben können und es ist besser es schon jetzt zu wissen, denn es später zu erfahre täte sicher mehr weh. Oder die Person ist für eine solche Beziehung nicht reif genug. In beiden Fällen haben wir die Situation getestet und wissen, dass wir die Liebe stattdessen woanders finden werden. Wir haben nicht wirklich etwas verloren, sondern Einsicht gewonnen.

Man kann niemals eine andere Person so machen, dass sie uns liebt. Das geht nicht. Oder die Liebe ist nur vorgemacht und nicht echt. Es ist aber leicht, ihre Liebe für uns zu zerstören.

Macht und Liebe sind wie Feuer und Wasser
Macht tötet Liebe. Wer Macht haben will, muss dafür auf Liebe verzichten. Kein Mensch ist deshalb mit dem Mächtigen zusammen, weil er ihn liebt, sondern nur weil man sich davon Vorteile erwartet. Deshalb macht uns die Macht einsam! Wer oben auf der Pyramide steht, ist der Einsamste in der Welt.

 

 

LIEBE UND SEXUALITÄT

Zu einer Partnerschaft gehört die Sexualität. Wird sie ausgelassen, handelt es sich eher nur um eine Wohngemeinschaft. Sexualität in Liebe ist die intensivste Form von physischem Kontakt wodurch die Liebe zwischen zwei Menschen genährt wird. Sie beinhaltet einen Energieaustausch zwischen beiden, der die Energien beider erhöht.

Ich meine hier Sexualität in Liebe und nicht nur Sex für sich alleine.

Es gibt hier zwei psychologische Gesetze (vgl. John Gray):
Für die Frau: „Wenn du mich nicht liebst, kann ich mit dir nicht Sex haben.
Für den Mann: „Wenn du mit mir nicht Sex hast, kann ich dich nicht lieben.

Natürlich sind diese Gesetze in einem Mann oder einer Frau stärker geprägt als in einem/einer anderen. Dies ist individuell sehr unterschiedlich.

Viele Paare mit Beziehungsproblemen sind hier in eine Art von Teufelskreis geraten. Der Mann versteht nicht, dass die Frau viel mehr braucht, als schnellen Sex. Sie muss sich erst geliebt fühlen! Begehren auszudrücken ist noch nicht Liebe. Die Frau versteht nicht, dass die Bereitschaft, mit dem Mann Sex zu genießen, das ist, was der Mann unbewusst am meisten als ein Ausdruck ihrer Liebe für ihn auffasst. Wie John Gray schreibt: Der Weg zum Herzen des Mannes geht nicht durch seinen Magen, sondern ein gutes Stück weiter darunter ...

Wenn ein Paar dieses Problem hat, was kann dann getan werden? Sich auf dem halben Wege zu begegnen, diese Gesetze zu verstehen und lernen, dementsprechend zu handeln.

Und was ist dann mit gleichgeschlechtlicher Liebe? Diese ist für mich völlig in Ordnung, aber ich habe ihre Gesetzte noch nicht entdeckt. Da jedoch die eine Person meistens mehr männlich ist und die andere meistens mehr weiblich, nehme ich an, dass hier etwas Ähnliches gilt. Und an jene, die solche Beziehungen verurteilen: Wo ist denn Ihre Liebe für unsere Geschwister in unserer Welt?

 

 

Man sieht besser mit dem Herzen. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Zu lieben ist nicht einander anzuschauen. Es ist, zusammen in die gleiche Richtung zu schauen.

Antoine de Saint-Exupéry

 

Jan Erik Sigdell (Slowenien)

www.christliche-reinkarnation.com