H. B., Fall. Im Januar 1922 hypnotisierte Carl Happich in Darmstadt den 23jährigen medial veranlagten H. B., der von einigen Präinkarnationen berichtete. Eine davon war Jacques Mouleris bzw. Johann Muller (15. Jahrhundert) aus Laudon (Frankreich), der 13jährig nach Deutschland flüchtete, nachdem sein Vater wegen einer kirchenkritischen Äußerung getötet worden war. Weitere Berichte betrafen die Bäuerin Anna Bogger nahe Nürnberg und einen gewissen Johann Gottesmann in einer (wegen langer Kriegsverwüstungen) symbolisch "Feuerland" genannten Gegend. Muller verwendet für H. B. auch das Pseudonym Heilenmann.

Quelle: Muller

 

Haich, Elisabeth. Autorin, die in ihrem autobiographischen Roman Einweihung (1954) von Erinnerungen ihres Kindes an ein Vorleben als Neger im tropischen Afrika berichtete, die nach einer Krankheit einsetzten.

Quelle: Schmidt

 

Haida. Ein Indianerstamm auf den British Columbia und Südalaska vorgelagerten Inseln. In Alaska werden sie Kaigani genannt. Der (auf Menschen beschränkte) Reinkarnationsglaube bildet einen Teil der angestammten Religion. Zur Identifizierung einer Postinkarnation sind vorallem Ankündigungsträume wichtig (in früheren Zeiten insbesondere solche der Schamanen). Birthmarks werden jedoch nicht beachtet.

 

Hair Kam Kanya, Fall. Hair Kam Kanya wurde am 8.7.1961 im Dorf Tung Mah Niew (Thailand) geboren. Als sie im Alter von zwei Monaten erkrankte, holten ihre Eltern spiritistische Informationen ein. Danach war Hair Kam eine Reinkarnation von Sukanta Vilasri (geboren 1895 in Buagped), einer Schwester ihrer Mutter (Tha Kanya). Sukanta war am 29.6.1945 in Chiang Mai an Cholera gestorben. Die befragten Geister empfahlen eine (später symbolisch vollzogene) Adoption des Babys durch Sa Mai, die Tochter von Sukantas Schwester Sa. Diese wurde zur Reinkarnation von Sukantas Mutter (Mae) Chum erklärt. Das Medium dieser Kommunikation war Chansom Tachapang (eine andere Schwester Sukantas). Erst nachdem sie auf eigenen Wunsch zu Sukantas Sohn Pongdet Vilasri nach Ban Saklang übersiedelt war, begann sie erstmals Erinnerungen an ihr Vorleben zu äußern. (Nach ihrer Adoption durch Pongdet führte sie kurze Zeit den Namen Suri Pong.) Im April 1967 publizierte Pongdet Vilasri einen Aufsatz über den Fall in der Zeitschrift Chow Buddh und 1969 begann Ian Stevenson mit seiner Untersuchung. Für die Echtheit des Falles sprechen weniger die erinnerten Details als verschiedene charakteristische Verhaltensweisen.

Quelle: Stevenson

 

Halima, Fall. Halima (1956-) ist die Tochter von Abu Hammar und gehört dem Beduinenstamm der Beni Sachar an. Ab ihrem 10. Lebensjahr erzählte sie von einem Vorleben als Raja, die Frau des reichen Händlers Timur Kondalar in Gwadar (Pakistan), die mit 27 Jahren schwer erkrankte. Aus der Zeit danach hatte sie keine Erinnerungen. Im Alter von zwölf Jahren begann sie in einer fremden Schrift und Sprache (Baluchi) zu schreiben, obwohl sie in ihrer Muttersprache Analphabetin ist. Ihre Angaben ließen sich verifizieren. Der Tod Rajas erfolgte um 1955.

Quelle: Appel

 

Hanks, Arthur M. Ein reicher Blumenhändler in Los Angeles, der versuchte, sich mit Hilfe der Reinkarnation selbst zu beerben. Richter Joseph P. Sproul sprach das hinterlassene Geld (etwa $ 100.000) jedoch den Verwandten zu.

Quelle: Stearn

 

Hannelore Luers, Fall. Hannelore, die 4jährige Tochter von Hans Luers traf 1957 in Schottland den 26jährigen Schweden Stüre Nord und identifizierte ihn spontan als Postinkarnation eines Jungen, dessen Vater sie einmal war.

Quelle: Schmidt

 

Hanumant Saxena, Fall.

Quelle: Stevenson

 

Hare Krsna Bewegung. Eine von Abhay Charan Bhaktivedanta Prabhupâda (1896-1977) 1966 in New York unter dem Namen International Society for Krishna Consciousness (ISKCON) gegründete Religionsgemeinschaft mit dem Sitz in Mayapur (Indien). Sie stellt den westlichen Ausläufer der Bhakti-Bewegung des Chaitanya (1500) dar. Ihre Lehre fußt auf der Bhagavadgîtâ und beinhaltet somit auch die Reinkarnation.

 

Hariom Sharma, Fall. Der im März 1971 in Julaindi (Uttar Pradesh) geborene Inder Hariom Sharma begann im Alter von etwa drei Jahren von einem Vorleben in Govardhan zu berichten, wo er an den Folgen eines Unfalls in einer Mühle starb (nachdem er mit dem Kopf in den Antriebsriemen geraten war). Der Fall wurde ab 1977 von Satwant Pasricha und Ian Stevenson untersucht.

Quelle: Cook

 

Harold Jaworski, Fall einer hypnotischen Regression durch Joel L. Whitton (ab Dezember 1976) in Toronto. Dabei kamen folgende Vorleben zum Vorschein:

Im Zusammenhang mit den Inkarnationen als Xando und Thor zeigte Harold Jaworski (1937-) xenoglosse Fähigkeiten des Pahlawî** und Altnorwegischen.

Quelle: Banerjee, Whitton

* Die Angabe "1000 v. Chr" kann nur ein Irrtum sein.

** Pahlawi, eine mittelpersische Sprache, war Staatssprache des Sâsâniden-Reiches (226-652) und existierte bis ins 10. Jahrhundert. Die Angabe "651-226 v. Chr." ist irrig.

 

Harpokration aus Argos (‘Aρποκρατιων ’Aργει~ος). Neuplatonischer Philosoph des 2. Jahrhunderts. Er bejahte die Möglichkeit tierischer Inkarnationen der menschlichen Seele und lehrte auch die Reinkarnation der unsterblichen Tierseelen.

 

Harsh Vardham, Fall. Ein am 1.5.1949 geborener Inder dieses Namens übersiedelte im Alter von sechs Monaten in das Haus seines Großvaters und berichtete als Drei- bis Fünfjähriger von Erinnerungen an ein Vorleben als Satya Khare (ein Bruder seiner Mutter), der am 1.1.1944 7jährig in demselben Haus an typhiodem Fieber gestorben war. Er erkannte auch mehrere Personen und Gegenstände wieder.

Quelle: #

 

Hadismus. Volkstümliche Spätform der Qabbalä, die sich im 18. Jahrhundert in Polen entwickelte und den Gedanken der Reinkarnation weiterführte.

 

Heather Whiteholme, Fall einer hypnotischen Regression durch Joel L. Whitton in Toronto. Dabei traten folgende Vorleben auf:

Quelle: Whitton

* Zwischen den angegebenen Zeiten Winter 1933 (Tod Isobels) und Sommer 1934 (Geburt Heathers) können, wenn 10 Monate nicht überschritten werden,

maximal 9 Monate und 2 Tage liegen. Isobel wäre dann zwangsläufig im Dezember gestorben und Heather wohl im September geboren. Die auch in diesem Extremfall ungewöhnliche Formulierung "weniger als 10 Monate" läßt jedoch eine unkorrekte Angabe vermuten.

 

Hebbel, Christian Friedrich (1813-1863), deutscher Schriftsteller, in dessen Tagebüchern mehrfach der Reinkarnationsgedanke vorkommt.*

* Nr 25: Die Seelenwanderung - ein Dieb könnte ehemals Herr der Sachen gewesen sein, die er jetzt stiehlt. Nr 1355: Nach der Seelenwanderung ist es möglich, daß Plato jetzt wieder auf einer Schulbank Prügel bekommt weil er - den Plato nicht versteht. Zitiert nach Bock.

 

Hebel, Johann Peter (1760-1826). Deutscher Dichter und Anhänger der Reinkarnationslehre, die er u. a. als Erklärung für sonst unerklärliche Sympathien ansah.

 

Heinecken, Christian Heinrich (1721-1726/27), das "Wunderkind von Lübeck". Nach Aussage des englischen Mediums Mrs. Lawrence (1878) erfuhr der Körper Heineckens eine Austausch-Reinkarnation mit dem Geist eines im Alter von 67 Jahren verstorbenen Gelehrten.

 

Heinrich Gerber, unpublizierter mnemographischer Fall in Deutschland.

Quelle: Stevenson

 

Helen Pickering, Fall. Die Australierin Helen Pickering wurde im März 1983 in der Fernsehsendung The Reincarnation Experiments hypnotisiert und beschrieb ein Vorleben als der schottische Medizinstudent James Burns (geboren 1807 in Dunbar), der später in Blairgowrie praktizierte. Sie fertigte auch eine (später verifizierte) Zeichnung vom damaligen Zustand des Marshall College of Medicine an, bevor sie zusammen mit dem Fernseh-Team nach Schottland reiste.

Quelle: Fisher

 

Helène Smith (Pseudonym für Catherine Elise Müller, 1861-1929). Von Théodore Flournoy (1854-1920) untersuchtes schweizer Medium, das vor allem durch ihre angebliche Mars-Sprache und -Schrift bekannt wurde. Sie beschrieb in Trance ein Vorleben in Indien (um 1400) als Pirux, Tochter eines Araberscheichs und später die Simandini genannte 11. Frau des Prinzen Sivrouka-Nayaca (der nun als Flournoy reinkarniert sei). Bei dessen Begräbnis sei sie als Witwe verbrannt worden. Eine andere Präinkarnation soll Marie Antoinette gewesen sein. (Albert de Rochas, der das bezweifelte, erwähnte eine Pariserin, die dasselbe Vorleben beanspruchte.)

Quellen: Bonin, Cavendish, Delanne, Gossler, Muller

 

Heliand. Altsächsisches Epos (um 830) zur Popularisierung des Christentums. Der vorchristliche Glaube an die Wiederverkörperung findet sich darin verglichen mit den Mondphasen: Monde [...] Dieser läßt nicht ab von seinen Gezeiten, sondern tut an jedem Tag entweder das eine oder das andere. Er schwindet oder wächst. So auch tun in dieser unserer Welt, in diesem Mittelgarten, die Menschenkinder; sie fahren dahin und folgen; sie sterben als Greise und werden wieder jung als Wiederkommende; zu Männern wachsen sie heran, bis sie wieder dahingerafft werden.*

* XLIV 3627-3633: mânen [...]: hi ni mag is tîdi bemiðen, / ac he dago gehuilikes duod ôðerhueðer [var. endihueðar im Codex Cottonianus], / uuanod ohtho uuahsid. Sô dôd an thesaro uueroldi hêr, / anthesaru middilgard menniscono barn: / farad endi folgod, frôde sterbad, / uuerðad eft iunga aftar kumane, / uueros auuahsane, unttat sie eft uurð farnimid. Nach Codex Monacensis. ( Übersetzung zitiert nach Bock.)

 

Henriette, Fall. Als Versuchsperson von Albert de Rochas äußerte die 34jährige Henriette 1906 unter Hypnose Erinnerungen an drei Präinkarnationen: als Marie Lecourbe, eine unglückliche Pariserin, die im 19. Jahrhundert etwa 85jährig starb, als Bischof Henri François Belzunce von Marseille (im 18. Jahrhundert) und davor als ein französischer Soldat, der im 9./10. Jahrhundert in Alter von 30 Jahren von Straßenräubern getötet wurde. Nachprüfungen ergaben, daß Bischof Belzunce zwar historisch ist, aber deutliche Unterschiede (z. B. der Handschrift) gegen eine echte Regression sprechen.

Quelle: Rochas

 

Henriette Palz, Fall. Bei einem Aufenthalt in Straßburg erinnerte sich Henriette Palz in der Nacht des 15./16.8.1937 an den Brand am 15./16.8.1298 und das Schmelzen der Glocken. Eine weitere Inkarnation wird durch Erinnerungen an ein Leben in Masada (Israel) nahegelegt, die durch Wiedererkennen eines Tellers in einer Ausstellung ausgelöst wurde. Sie (Sabrina) hätte ihn von ihrem Mann David bekommen, bevor sie gemeinsam durch einen Sprung in die Tiefe Selbstmord begangen hätten. Der Teller trägt eine zu dieser Aussage passende aramäische Widmung. Ihr Vorleben in Masada war auch Inhalt einer hypnotischen Regression.

Quelle: Bobsin

 

Henry Demmert, Fall.

Quelle: Stevenson

 

Henry Elkin, Fall. Der 1899 in Angoon (Alaska) geborene Tlingit Henry Elkin äußerte als Kind einige Erinnerungen an Ereignisse, die etliche Jahre vor seiner Geburt stattfanden. Bemerkenswert sind auch zwei Birthmarks (je eines vorne und hinten), die Ähnlichkeiten mit Durchschuß-Verletzungen zeigen. Eine Vorinkarnation ließ sich nicht bestimmen. Ian Stevenson untersuchte den Fall ab 1962 und nahm ihn unter Verwendung von Pseudonymen als 17. in seine Twenty Cases auf.

Quelle: Stevenson

 

Herakleides (‘Hρακλειδης ‘ο Ποντικος), griechischer Schriftsteller (4. Jahrhundert v. Chr.) In seinem (nur fragmentarisch erhaltenen) Werk Περι` ψυχη~ς schreibt er, daß die Seelen vor ihrer Inkarnierung in der Milchstraße verweilen.

 

Herbert Schlüter, Fall. Der 1894 geborene Herbert Schlüter erinnerte sich an seinen Tod durch einen Droschkenunfall in Paris 1890. Als Soldat im 1. Weltkrieg erkannte er sein früheres Haus in Bastogne (Belgien), wo seine Erinnerung bestätigt wurde.

Quelle: Delacour, Schmidt

 

Herder, Johann Gottfried von (1744-1803), deutscher Literat und Theologe. 1782 veröffentlichte er im Teutschen Merkur drei Gespräche Ueber die Seelenwandrung, die der Zurückweisung des Reinkarnationsgedankens gewidmet sind, den Herder in seiner Jugend noch selbst vertreten hat. Der Anlaß für diese Gespräche war eine Publikation von Georg Schlosser. In seinen weiteren Schriften Das Land der Seelen und Palingenesie bekämpfte Herder die Reinkarnationslehre mit anthropologischen Argumenten.

 

Hermann Grundei, Fall. Grundei (19.10.1887-), ein Berliner Geschäftsmann, hatte Déjà vu Erlebnisse in Verbindung mit Präinkarnationserinnerungen in Italien (als Mönch im 14./15. Jahrhundert) und in Konstantinopel (als Bischof im 4./5. Jahrhundert). Bei Durchsicht seiner Geschäftsbücher während des 2. Weltkrieges erinnerte er sich spontan an eine ähnliche Situation in Emden, als er sich im Alter von 53 Jahren erschoß, weil er sich pleite glaubte. Es gelang ihm, diese Erinnerung zu verifizieren (der Selbstmord fand am 23.11.1887 statt, die Inkarnationen überlappen sich also um 35 Tage*) und 1956 traf er seinen damaligen Sohn (1875-). Die Dokumente dieses Falles wurden von Hans Bender, Ian Stevenson und Karl Muller eingesehen. In Publikationen trug der Verstorbene das Pseudonym Heinrich Bergener**

Quelle: Delacour, Muller

* Bei Delacour findet sich das um einen Monat spätere Datum 23.12.

** In dem (hier noch nicht ausgewerteten) Bericht Ian Stevensons über diesen Fall wird der (wohl pseudonyme) Name Ruprecht Schulz verwendet. Statt Emden ist dort Wilhelmshaven angegeben.

 

Hermeias von Alexandria (‘Eρμειας 5. Jahrhundert), neuplatonischer Philosoph der Athener Schule. Seine Reinkarnationslehre deckt sich mit jener seines Zeitgenossen Proklos.

 

Hermetische Schriften. Okkult-philosophische Offenbarungsliteratur in griechischer und lateinischer Sprache (1. bis 3. Jahrhundert). In der Form den platonischen Dialogen angeglichen bilden sie inhaltlich ein widerspruchsvolles Konglomerat verschiedener Auffassungen. Unter jenen Schriften, die die Reinkarnation lehren, finden sich sowohl zustimmende als auch ablehnende Stellungnahmen zur Frage der tierischen Wiederverkörperungen menschlicher Seelen.

 

Herodot (‘Hροδοτος), griechischer Geschichtsschreiber im 5. Jahrhundert v. Chr. In Buch II,123 schreibt er: Die Ägypter haben auch als erste den Gedanken ausgesprochen, daß die Seel des Menschen unsterblich sei; sie gehe in ein anderes neugeborenes Lebewesen ein, wenn der Leib stirbt. Ist sie dann durch alle Land- und Wassertiere, durch alle Vögel gewandert, kehre sie wieder in den Leib eines Menschen zurück, der gerade geboren wird. Dieser Kreislauf dauert 3000 Jahre. Diese Lehre haben einige Griechen übernommen, früher oder später, als sei es ihr geistiges Eigentum. Ich kenne ihre Namen, will sie aber nicht nennen.* Da es jedoch abgesehen von Herodot keine weiteren Hinweise auf einen ägyptischen Reinkarnationsglauben gibt, ist eher anzunehmen, daß Herodot die Seelenwanderung schon aus Griechenland (von den Pythagoreern) gekannt und die ägyptische Religion diesbezüglich mißinterpretiert hat (insbesondere die Leher, wonach die Seele nach dem Tod Tiergestalt annehmen kann).

* Übersetzer nicht bekannt. Originaltext feht noch.

 

heteropsychisches Kontinuum. Vom Verfasser gewählte Bezeichnung für die verschiedenen Grade der Besessenheit, als deren intensivste Extremform die Reinkarnation anzusehen ist. Ian Stevenson unterscheidet dabei folgende Stufen (die hier jedoch neue Bezeichnungen erhalten):

  1. temporär-partielle Besessenheit (Thompson-Gifford Typ)
  2. temporär-totale Besessenheit (Watseka Typ)
  3. Austauch-Reinkarnation einige Jahre nach der Geburt (Jasbir Typ)
  4. Austausch-Reinkarnation kurz nach der Geburt (Hermann Grundei Typ)
  5. Reinkarnation oder Austausch-Reinkarnation nach Beginn der Schwangerschaft (Ravi Shankar Typ)
  6. klassische Reinkarnation mit beliebig langer Zwischenzeit.

Etymologie: griech. ‘η ‘ετερα ψυχη (die andere Seele) zu griech. ‘ετερος (der andere von beiden); lat. continuum (das Zusammenhängende, Ungetrennte) aus lat. continere (zusammenhalten) bzw. lat. tenere (halten).

 

Hettiaratchi, Fall der eineiigen weiblichen Zwillinge Sivanthie und Sheromie Hettiaratchi in Ceylon, die sich an ein Vorleben als zwei befreundete homosexuelle Männer erinnerten. Beide Mädchen zeigten maskulines Verhalten.

Quelle: Stevenson

 

Heyman, Fall. E. M. Heyman besuchte 1919 mit ihrem Mann Klippen in Devon, bei deren Betreten sie nervös wurde und in Ohnmacht fiel, was beinahe den Sturz beider zur Folge gehabt hätte. Dabei rief sie aus: "Allan, Allan, save me!" Nachforschungen ergaben, daß dort am 30.6.1869 das Ehepaar Alice und Alan Johnson zu Tode gestürzt war.

Quelle: Muller, Schmidt

 

Hierokles (‘Iεροκλη~ς; 5. Jahrhundert), neuplatonischer Philosoph der Athener Schule. Er betonte den Wesensunterschied zwischen Göttern, Menschen und Tieren und lehnte daher die Reinkarnation der menschlichen Seele in einem Tierkörper ab.

 

Hinduismus. Sammelbezeichnung für die religiösen Anschauungen und Praktiken, die sich aus der alten vedischen Religion der arischen Einwanderer Vorderindiens durch Verschmelzung mit vorarischen Religionen entwickelt haben. Der leidvolle Zyklus der Wiedergeburten (samsâra) hat keinen Anfang, kann aber ein Ende (moksa) finden durch die Erkenntnis der Identität von Âtman (der inviduellen Seele) und Brahman (der Weltseele). Auch jahrtausendelange Unterbrechungen in höllischen oder himmlischen Welten sind möglich. Der erstrebte Stillstand des Inkarnationenzyklus (nirvâna) besteht nach unterschiedlicher Auffassung entweder in einem Aufgehen des Individuums im Brahman oder in einem persönlichen verklärten Dasein. Die Reinkarnationslehre verbunden mit der moralischen Vergeltungskausalität des Karma dient im Hinduismus als ethische Basis für eine starre erbliche Kastenordnung der Gesellschaft. Der Hinduismus zählt heute über 500 Millionen Anhänger.

 

Hippel, Theodor Gottlieb* von (1741-1796), deutscher Schriftsteller der Aufklärung. In seinem Buch Lebensläufe nach aufsteigender Linie (1778/81) äußerte er an einer Stelle die Vermutung früherer Inkarnationen im Mineral-, Pflanzen- und Tierreich.**

* nach Bock: Gottfried

** Durch diese drei Reiche bin ich vielleicht schon durchgewandert. So wie ich leblos als Erde war, so hatte ich Saft als Pflanze, bis ich als Tier Blut bekam. Jetzt bin ich Mensch [...] Vielleicht werde ich noch ein paarmal verwandelt, ehe ich das Bewußtsein meines ganzen Wesens erhalte und die Kette übersehe, welche ich hinaufging [...]. (Zitiert nach Bock.)

 

Hirdesh Saxena, indischer Fall vom Typ Moslem > Hindu (Hirdesh K. Saxena; beide männlich).

Quelle: Mills

 

Hirsche, Gina L., Autorin des Buches Auf dem Pfade der Mystik (1963). Darin beschreibt sie auch ihre Erinnerungen an ein Vorleben als vornehme Dame, die auf der Guillotine starb, als Mann niedrigen Standes im Mittelalter, sowie in Ägypten, bei den Inkas, in Assyrien, zur Zeit der Renaissance u. a.

Quelle: Muller

 

Hirt und Herde. Eine um 1885 von Friedrich August Hain (1847-1927) in Meerane (Schlesien) gegründete Sekte, die auch die Seelenwanderung lehrt.

 

Hla Win, Fall.

Quelle: Stevenson

 

Hmwe Lone, Fall einer Burmesin.

Quelle: Stevenson

 

Holy Order of Ezekiel. Eine 1969 von Daniel Christopher gegründete Religionsgemeinschaft, die auch die Reinkarnation lehrt. Ihr Sitz ist in Glendale (Kalifornien).

 

Home, Daniel Dunglas (1822-1886). Berühmtes britisches Medium, dessen kritische Bemerkung über die Reinkarnation oft zitiert wird: I have had the pleasure of meeting at least twelve Marie Antoinettes, six or seven Marys of Scotland, a whole host of Louis and other Kings, about twenty Great Alexanders, but never a plain John Smith.* Nach heutigem Wissensstand läßt sich diese Erfahrung jedoch nicht mehr verallgemeinern.

* Ich hatte das Vergnügen, wenigstens zwanzig Marie-Antoinettes zu treffen, sechs oder sieben Marys von Schottland, [= Mary Stuarts] eine ganze Menge Ludwigs und andere Könige, etwa zwanzig Große Alexander, aber niemals einen einfachen John Smith. (Englischer Text zitiert nach Shepard.)

 

Horpeniten (Bund der Kämpfer für Glaube und Wahrheit), eine christliche Sekte, die 1920 in Dresden aus einem spiritistischen Zirkel (dem Freundesbund um Max Däbritz und dem Medium Emil Bergmann) hervorging und bis zu ihrem Verbot 1935 auch von diesen beiden geleitet wurde. Sie lehrte auch die Reinkarnation. Martin Luther (so wird behauptet) soll in früheren Inkarnationen Elias und Johannes der Täufer gewesen sein.

 

Howitt, William (1792-1879), bekämpfte in England die Reinkarnationslehre mit dem Argument, daß beim Eintreffen eines Verstorbenen im Jenseits viele seiner Verwandten schon wieder fort wären.

 

Htay Win, Fall.

Quelle: Stevenson

 

Htoo, Fall.

Quelle: Stevenson

 

Htwe Win, Fall.

Quelle: Stevenson

 

Humanity Benefaktor Foundation. Eine von Alfred William Lawson (1869-1946) als Nachfolgeorganisation seiner Direct Credit Society (1931) gegründete sozialpolitisch orientierte Religionsgemeinschaft, die auch die Reinkarnation lehrt.

 

Huofo, wörtlich: lebender Buddha. Eine unkorrekte chinesische Bezeichnung für einen reinkarnierten Lama (sPrul sku).

 

Hurramîya. Eine islâmische Sekte (im 8. und 9. Jahrhundert), die auch die Reinkarnation lehrte.

 

Husam Halabi, Fall. Ein am 22.8.1975 geborener Libanese dieses Namens begann im 3. Lebensjahr von seinem Vorleben als Bu (= Abû?) Sabah Baaini zu erzählen, der in Mazraat el Chouf lebte und im Mghaitheh von einem Verwandten namens Bouron (der ihn bestehlen wollte) erschossen wurde.

Quelle: Cook

 

Hypermnesie. Die gesteigerte Erinnerungsfähigkeit, wie sie beispielsweise als hypnotisches Phänomen auftritt (→ Age-Regression). Da an allfällige Präinkarnationen normalerweise keine Erinnerungen zurückbleiben, so wäre deren ausnahmsweises Auftreten gegebenenfalls durch Hypermnesie bedingt.

 

Hypnose. Ein durch Suggestion hervorgerufener veränderter Bewußtseinszustand. Für die Reinkarnationsforschung ist vorallem die Steigerung des Erinnerungsvermögens (hypnotische Hypermnesie) als Möglichkeit zur Überwindung der Reinkarnationsamnesie von Bedeutung. → Age-Regression.