I Am. Eine religiöse Bewegung in den Vereinigten Staaten, die in den 30er Jahren von Guy Ballard (1878-1939) und seiner Frau Edna (1886-1971) gegründet wurde und bald mehrere Millionen Anhänger zählte. Der Name geht auf den Bibelspruch I Am who I am (Ex. 3,14) zurück. Die Sekte lehrte die Reinkarnation und Guy Ballard behauptete, früher George Washington (1732-1799) gewesen zu sein.* Besondere Bedeutung kam auch einem "Ascended Master" zu, der (so wurde gelehrt) als der Prophet Samuel (um 11. Jahrhundert v. Chr.), als Francis Bacon of Verulam (1561-1626) und als der Graf von Saint-Germain (-1784) inkarniert war. Die Bedeutung dieser Bewegung endete in den 40er Jahren, nachdem ihre Führer vor Gericht des Betrugs überführt worden waren.

* Edna erklärte sich zur Postinkarnation von Jeanne d'Arc (-1431) und ihr Sohn Donald soll Lafayette (1757-1834) gewesen sein.

 

‘Ibbûr (der; hebräisch für "Schwangerschaft"). Die zusätzliche Beseelung eines lebenden Körpers (mit beliebigem Beginn und Ende) durch die Psyche eines Verstorbenen. Bis zum 13. Jahrhundert war der Begriff ‘Ibbûr gleichbedeutend mit Gilgul (Seelenwanderung).

 

Ibo oder Igbo. Ein Volk in Südost-Nigeria, dessen Religion die Reinkarnationslehre (Ilo Uwa "Rückkehr zur Welt") enthält. Die Ibos glauben, daß die Reinkarnation normalerweise innerhalb derselben Familie stattfindet, und sie versuchen, Präinkarnationen durch Birthmarks sowie Äußerungen und Verhaltensweisen von Kindern oder duch durch Orakel zu ermitteln. Die Existenzform zwischen den Inkarnationen betrachten sie als unerfreulich, weshalb Verstorbene freiwillig zurückkehren. → Ogba Nje.

 

IBPP (Instituto Brasileiro de Pesqisas Psichobiofísicas). Das von Hernani Guimarães Andrade (1913-) gegründete brasilianische Institut für Parapsychologie, das seit 1969 auch Reinkarnationsforschung betreibt.

 

Ichtyake Alamuddin, Fall einer Libanesin, die sich an das Leben einer Frau erinnerte, die bei ihrem Tod ein Baby zurückließ.

Quelle: Stevenson

 

Icon, Fall. Unter Hypnose durch Blanche Baker in San Francisco berichtete eine aus Utah stammende Frau von 47 Vorleben (darunter 23 männlichen). Eines davon hatte sie als der Grieche Icon, der im 9. Jahrhundert eine Botschaft nach Malta brachte. 1820 soll sie in Paris von einer Ärztin namens Marie Boivin behandelt worden sein, deren Existenz sich nachweisen ließ.

Quelle: Cerminara

 

Identitätsbruch. Die vom Verfasser gewählte Bezeichnung für das Phänomen, daß mehrere Personen Erinnerungen an dieselbe Präinkarnation haben. Im Falle des integralen Identitätsbruches werden dieselben Erlebnisse berichtet, während beim fraktionierten Identitätsbruch jeweils verschiedene Episoden aus dem Leben derselben Person auftreten. Außerhalb der Hypothese der → Psychotomie können Identitätsbrüche als Beweis gegen das Vorliegen einer echten Reinkarnation im Rahmen eines Falles gewertet werden.

 

Imad Elawar, Fall. Imad Elawar wurde am 21.12.1951 im libanesischen Dorf Kornayel als Kind einer drusischen Familie geboren. Im 2. Lebensjahr begann er mit Anspielungen auf ein früheres Leben im Khriby, wobei er eine große Anzahl von Namen nannte. Von seiner eigenen Präinkarnation berichtete er jedoch explizit nur den Familiennamen Bouhamzy. Häufig rühmte er die Schönheit einer gewissen Jamileh.* Seine Verwandten kamen zu der Ansicht, er behauptete, in einem früheren Leben Mahmoud Bouhamzy aus Khriby gewesen zu sein, dessen Frau Jamileh hieß und der bei einem (von Imad oft beschriebenen) Lastwagenunfall getötet wurde, bei dem er sich zuvor beide Beine gebrochen hatte. Dazu paßten auch seine wiederholten Freudensäußerungen über die Tatsache, daß er nun wieder gehen könnte. Allerdings hat er selbst das alles in dieser Form nie behauptet. Als nun Ian Stevenson 1964 mit der Untersuchung des Falles begann, zeigten sich Widersprüche (z. B. gab es zwar tatsächlich einen Mahmoud Bouhamzy, aber der lebte noch). Imads Aussagen paßten vielmehr auf Ibrahim Bouhamzy, dessen Geliebte Jamileh hieß, und der etwa 25jährig starb, nachdem er in seinen letzten Lebensmonaten schwer gehbehindert gewesen war. Dieser hatte den tödlichen Lastwagenunfall des Said Bouhamzy im Dorf Baaderan (bei Khriby) am 8.6.1943 gesehen und war davon stark beeindruckt. Er selbst aber starb erst am 18.9.1949. Daß der erste Aufenthalt Imads in Khriby am 19.3.1964 (bei dem es zu zahlreichen Identifizierungen von Personen, Gegenständen und Örtlichkeiten kam) im Beisein Stevensons stattfand, half mit, diesen Fall zu einem der bestdokumentierten überhaupt zu machen. Stevenson (der diesen Fall als letzen in seine Twenty Cases aufnahm) stieß bei seinen Nachforschungen auf Sleiman Bouhamzy (3.12.1943-) in Raha (Syrien), der sich an ein Vorleben als Said Bouhamzy erinnerte. Er war der Sohn von Saids Schwester, die zufälligerweise einen gleichnamigen Mann (Assad Bouhamzy) geheiratet hatte, und zeigte seit seiner Kindheit starke Angst vor Fahrzeugen.

Quellen: Allgeier, Buttlar, Dethlefsen, Delacour, Dreecken, Gossler, Holroyd, Jacobson, Longley, Lauritsen, McCarthy, Moss, Playfair, Roll, Ravignant, Stevenson, Ward, Walker

* Jamileh (arabisch für "schönes Mädchen") ist Stevensons Pseudonym.

 

Independent Spiritualist Association. Eine 1924 von Amanda Flowers gegründete Abspaltung der National Spiritualist Association of Churches (in Amerika), die die Ablehnung der Reinkarnation durch diese nicht teilt.

 

Indika Guneratne, Fall. Der Ceylonese Indika Guneratne wurde am 26.7.1962 nahe Pilyandala geboren und begann mit etwa zwei Jahren von einem Vorleben als reicher Mann in Matara zu erzählen. Dabei erwähnte er auch den Besitz eines "Benz"-Autos (= Mercedes). Eigennamen jedoch nannte er nicht. Nachforschungen, die sein Vater G. D. Guneratne anstellte, ergaben wenig Konkretes. 1968 begannen Ian Stevenson und Francis Story mit der Untersuchung des Falles und fertigten eine Niederschrift aller geäußerten Details an, bevor in ihrem Beisein Indikas erster Besuch in Matara erfolgte. Dabei kam es zu keinen Identifizierungen, aber fast alle gegebenen Informationen konnten verifiziert werden. Sie paßten auf den Geschäftsmann K. G. J. Weerasinghe, der um 1888 in Wehelgoda geboren wurde und am 18.12.1960 in Colombo starb. Beide Personen hatten überdies eine Reihe charakteristischer Eigenschaften gemeinsam, wie etwa besonderes Interesse für Autos und Elefanten. Bezüglich des Mercedes jedoch stellte sich heraus, daß dessen Ankauf lediglich geplant war, aber dann doch nicht zustande kam.

Quelle: Stevenson

 

Indika Ishwara, Fall.

Quelle: Stevenson

 

Inga. Die japanische Bezeichnung für Karma.

 

Inga Sinding, Fall. Bei einem Aufenthalt in Noventa (Italien) erinnerte sich die Schwedin Inga Sinding spontan an ein Vorleben in diesem Ort. Sie zeigte ihrem Mann ihr früheres Haus und beschrieb die Stelle, an der ein Bild Garibaldis hing. Eine Nachfrage bei der dort wohnenden Familie Teobaldi ergab, daß es tatsächlich dort gehangen hatte, bevor es vor einigen Jahren abgenommen wurde. Unter Hypnose durch den Psychologen S. Lundgreen erzählte Inga in xenoglossem Italienisch von ihrem Leben als Alfonso Teobaldi in Noventa, der in seiner Jugend für Garibaldi gekämpft hatte. Davor sei sie Ricardo Castellani gewesen, der 1818 in Castagnole ermordet wurde.

Quelle: Delacour

 

Ingeborg Schratzenthaler, Fall. Eine 1935 geborene Berlinerin dieses Namens hatte nach einer kurzen Karriere als Sängerin 1967 in Ungarn Déjá vu Erlebnisse. Unter Hypnose berichtete sie danach von einem Vorleben als Illonka Bàrnaby (28. 3.1795-), die bis zu ihrer Heirat mit dem Grafen Ferenc Bàrinkay (1821) Sängerin an der Budapester Oper war. Ihr Tod erfolgte am 23.6.1850 nach einem Sturz vom Pferd. Das Grab der Gräfin Bàrinkay konnte Frau Schratzenthaler später wieder auffinden.

Quelle: Bobsin

 

Inkarnation. Die Zeitspanne zwischen Inkarnierung und Exkarnierung, im Normalfall (Ausnahme: Austausch-Reinkarnation) also das Leben zwischen Geburt und Tod in der Terminologie der Reinkarnationslehre.

Etymologie: lat. in-carnatio (Ein-fleischung) aus caro, altlateinisch carnis (Fleisch).

Inkarnierung. Der Vorgang der Verbindung einer präexistenten Seele mit einem Embryo oder Baby. Über den Zeitpunkt der Inkarnierung (z. B. Zeugung oder Geburt) gibt es unterschiedliche Auffassungen und Erinnerungen.

 

Inner Circle Kethra E'Da Foundation, Inc. Eine von dem Trance-Medium Mark Probert und seiner Frau Irene 1945 in San Diego (Kalifornien) gegründete Religionsgemeinschaft, zu deren tragenden Lehren die Reinkarnation gehört. Probert erschienen elf Lehrer, die alle einmal zusammen mit ihm inkarniert waren. Die wichtigsten hießen Alfred Luntz, Ramon Natall (16./17. Jahrhundert) und Yada di Shi'ite,der vor einer halben Million Jahren im Himalaya lebte und seither häufig reinkarnierte.

 

Institut für Reinkarnationstherapie. Eine von der ehemaligen Übersetzerin Ingrid Vallières 1977 in Stuttgart gegründete kommerzielle Einrichtung.

 

Institute of Mentalphysics. Eine von Edwin John Dingle (1881-1972) 1927 in Los Angeles gegründete religiöse Organisation. Dingle soll die Reinkarnation eines tibetischen Lamas sein.

 

Interdenominational Divine Order. Eine von Frances Sande gegründete Religionsgemeinschaft in der theosophischen Tradition. Unter den Vorinkarnationen der Gründerin sollen sich H. P. Blavatsky, George Washington, Jeanne d'Arc, Nofretete und die Jungfrau Maria befinden, während sie ihr 1936 tot geborenes Baby als Reinkarnation Jesu und Benjamin Franklins ausgab.

 

Intermission Experiences. Von Ian Stevenson geprägte Bezeichnung für Erlebnisse während der Zeit zwischen den Inkarnationen, wie sie von manchen Personen berichtet werden.

Etymologie: lat. inter (zwischen) und mittere (gehen, lassen, schicken, senden) mit Ppp. missum.

 

internationale Fälle. Reinkarnationsfälle, in denen Erinnerungen an Inkarnationen auftreten, die in fernen Ländern lebten. Ian Stevenson fand mehrere derartige Fälle, konnte aber keine ihrer Präinkarnationen identifizieren.

 

Iranga, mnemographischer Fall eines 1981 in Ceylon geborenen Mädchens, das im Alter von drei Jahren Erinnerungen an ihr (ebenfalls weibliches) Vorleben im 15 km entfernten Ort Elpitiya äußerte. Ian Stevenson und Godwin Samararatne fanden die (1950 wahrscheinlich an einem Gehirntumor verstorbene) Präinkarnation und konnten 38 von Irangas 43 Angaban verifizieren.

Quelle: Stevenson

 

Iris Farczady, Fall. Während einer Grippeerkrankung begann die 15jährige Iris Farczady in Budapest Spanisch zu sprechen und berichtete Erinnerungen an ein Vorleben als Lucia de Salvio, die einige Jahre nach ihrer Heirat in Madrid verstorben war.

Quelle: Bardens

 

Ishwar Godbole. Unpublizierter Fall in Indien.

Quelle: Stevenson

 

Ishwara, Fall in Ceylon. Indika und Kakshappa Ishwara (1971-) waren für eineiige Zwillinge äußerlich verhältnismäßig wenig ähnlich. Indika berichtete viele Details von seinem Vorleben in einer 50 km entfernten Stadt, wo er ein eifriger Schüler war und im Alter von 13 Jahren an einer Infektion starb. Kakshappa erinnerte sich flüchtiger an ein Vorleben als Aufständischer in einer nahegelegenen Stadt. Im Verhalten zeigte er mit seiner gewalttätigen Art und der Furcht vor Fremden starke Unterschiede zu seinem sanften, würdevollen Bruder.

Quelle: Stevenson

 

Islâm. Die Reinkarnationslehre ist dem orthodoxen Islâm fremd, obwohl einige Stellen im → Qur'ân-Stellen eine diesbezügliche Interpretation zulassen. Sie fand aber unter dem Einfluß der manichäischen Gnosis, des Neuplatonismus und des Hinduismus Eingang in verschiedene ismâ'îlîtische Sekten. → Qur'ân

 

Ismail Altinkiliç, Fall. Ismail Altinkiliç wurde wahrscheinlich 1957 in Mi­:di­:k, einem Stadteil von Adana (Türkei), als Sohn einer 'Alawî-Familie geboren. Während der Schwangerschaft seiner Mutter (Nebihe Altinkiliç) hatte eine Nachbarin (Fatma Tanriseven) einen Ankündigungstraum bezüglich einer männlichen Reinkarnation von Abit Süzülmüs, der in der Nacht des 31. Januar 1957 im Stadtteil Bey zusammen mit einer seiner beiden Frauen (Sehide Süzülmüs) und zwei ihrer Kinder von Mördern mit einem Schmiedehammer getötet wurde. Er war damals etwa 40 bis 50 Jahre alt. Mit 1½ Jahren begann Ismail Erinnerungen an dieses Vorleben zu äußern. Er nannte Ramazan als den Vornamen eines der Mörder (hingerichtet 1961). Im Alter von etwa drei Jahren erfolgte sein erster Besuch im rund zwei Kilometer entfernten Haus Abits (zusammen mit seinem Vater Mehmet Altinkiliç). Dabei zeigte Ismail den Weg und wählte dann jenes der beiden Häusen Abits, in dem der Mord geschah. Der Fall erregte ziemliches Aufsehen und 1962 erfuhren Resat Bayer und Ian Stevenson aus Zeitungen davon. Bayer begann noch im selben Jahr seine Untersuchungen, Stevenson schloß sich 1964 an. 1973 war auch Yasar Atakam daran beteiligt. Da Mehmet Altinkiliç, der wichtigste Informant, für sein Interview Geld verlangte (und bekam), erhoben sich Zweifel an der Authentizität des Falles, die seine Publikation durch Stevenson verzögerten, bis sie wieder zerstreut werden konnten. Bezüglich der Reinkarnation Sehides → Cevriye Bayri.

Quelle: Stevenson

 

Ismâ'îlîyah. Eine shî'itische Sekte des Islâm, deren Name auf Isma'îl, den ältesten Sohn des 6. Imâm, Ja'far ign Muhammad (-756), zurückgeht, der von der Ismâ'îlîyah als 7. Imâm anerkannt wurde, während der restliche Islâm dessen jüngeren Bruder Mûsa al-Kâzim vorzog. Isma'îls Sohn Muhammad at-Tamm wird am Ende der Zeiten als Mahdîy zurückerwartet. Er gilt auch als Ahnherr einer Reihe "verborgener Imâme", durch die 'Ubayd Allâh von ihm (und durch ihn von Fâtimah, der Tochter des Propheten Muhammad) abstammen soll, der 909 in Tunis die Reihe der Fâtimiden-Kalifen begründete, die 969 Ägypten eroberten. Nach dem Tod des Fâtimiden-Kalifen al-Mustansir (1094) kam es zum Schisma zwischen den Anhängern seines Sohnes al-Musta'lî in Ägypten und dessen älteren Bruder Nizâr in Persien und Syrien. Nach dem Ende der Fâtimidenherrschaft in Ägypten lebten die Musta'lîs im Yemen und seit dem 16. Jahrhundert als Bohrâs in Indien. Die Nizâris wurden als Assassinen bekannt, als deren Nachfolger die (seit 1840 in Indien lebenden) Anhänger des Aga Khans gelten (einer Imâm-Dynastie, → Kho­jas). Von der Ismâ'îlîyah spalteten sich die Drusen und die Nusayrî ab. Der Glaube an die Reinkarnation, der in der älteren Ismâ'îlîyah durch manichäische und neuplatonische Einflüsse verbreitet war, ist heute erloschen.