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Kommentare von Jan Erik Sigdell zur Notiz

Fürchtet die Kirche den Reinkarnationsglauben?

in: Materialdienst der EZW 11/2002, S. 347-349

Der Artikel ist bei der EKD nicht mehr online zu finden, kann aber bei EKD bestellt werden

und er ist auch woanders zu finden


 

In einer Notiz hat Dr.theol. Matthias Pöhlmann meine Aussage im Interview „Warum fürchtet die Kirche den Reinkarnationsglauben?“ In Die andere Realität, Gladbeck, Nr. 4/2002, S. 1 + 4 mit entstellten oder zumindest halbrichtigen Zitaten kritisiert. Es scheint eine typische kirchliche Taktik zu sein, die ich nicht das erste Mal begegne, in tendenziöser und wortspaltender Weise unrichtig oder entstellend zu zitieren, um damit besser angreifen zu können. Ein nicht besonders christliches Vorgehen ... Unten folgt der Text von einem von mir Mail an Dr. Pöhlmann. 

NACHTRÄGLICHE BEMERKUNG: Der Link oben rechts zur Notiz “Fürchtet die Kirche den Reinkarnationsglauben” führt nunmehr zu einer unvollständigen Version des Artikels von Dr. Pöhlmann, wo einige der unten erwähnten Bemerkungen nicht mehr enthalten sind. Vielleicht eine Reaktion auf meine Kommentare? Der vollständige Text seiner Notiz ist jedoch immer noch in der “Printausgabe” enthalten, die im oben rechts angegebenen Heft abgedruckt ist.
 


Halbrichtige Zitate:          
Hervorhebungen von mir  

Pöhlmann:  Paulus habe die ursprüngliche Lehre “verfälscht”             
Ich: Der Erste, der die ursprüngliche Lehre entfremdete, war Paulus.   
Kommentar: Es ist in der Schultheologie eine verbreitete Meinung, auch wenn manchmal eher unter vorgehaltener Hand darüber gesprochen wird, dass sich das Dogma tatsächlich mehr auf Paulus als auf Jesus bezieht! Vgl. Literaturhinweise in meinem Buch.               

Pöhlmann: … dass die Kirche – würde sie die Reinkarnationsvorstellung akzeptieren, ihre Machtstruktur verlieren würde.            
Ich: Wenn die Kirche die Reinkarnationslehre akzeptieren würde, würde wohl ihre heutige Machtstruktur zum Teil zusammenbrechen. [Da in der Frage die Rede von “Zusammenbrechen” war, und es sich also nicht um meine eigene Formulierung handelt.]   
Kommentar: Nach Ihrem Artikel könnte man den Eindruck bekommen, dass für die Kirche das mit der Macht eine sehr wichtige Sache sei … die wichtigste?   

Pöhlmann: … “und trotz solcher Pharisäer Stufe um Stufe zurück nach Hause zu gehen”            
Ich: Auf sie [Materialisten und Dogmatiker] trifft besonders das Bibelwort zu: “Wehe euch, ihr Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die das Himmelreich für die Menschen zuschließen wollt. Ihr kommt nicht hinein und die, die hinein wollen, lässt ihr nicht hineingehen.” (Matth. 23:13). Der Reinkarnationsgläubige ist im “Vorteil”, der Wahrheit näher zu sein und trotz solchen Pharisäern Stufe um Stufe zurück nach Hause zu gehen. [Hier “Vorteil” wiederum nach der Wortwahl in der Frage, deshalb bereits in meiner Antwort in Zitatzeichen!]           
Kommentar: Um welche Pharisäer geht es hier? Es handelt sich um eine Anspielung auf das Bibelwort, was dem Leser Ihres Artikels vorenthalten wird.          

WEITER KOMMENTARE:               
Pöhlmann: Die Seelen hätten schließlich ihre Lektion zu lernen – ob sie wollten oder nicht.         
Kommentar: Das ist ja in der Tat wirklich sehr viel besser, als dass sie ohne Chance auf Entlassung für “ewig” in die Hölle müssten, ob sie wollten oder nicht … was ich nur als einen blasphemischen Widerspruch gegen Gottes Liebe bezeichnen kann …

Pöhlmann: Obgleich Sigdell weitere Konkretionen seiner Vorstellung scheut …               
Kommentar: In einem kurzen Interview kann man selbstverständlich nicht sehr viel konkretisieren. Die von Ihnen bemängelten Konkretionen stehen aber ausführlich in meinem Buch. Lesen Sie es, bitte! Ich hoffe, dass viele Leser es tun werden, und danke dafür, dass sie das Buch erwähnt haben.

Sie schreiben von zynischen Konsequenzen u.a. im Zusammenhang mit dem Holocaust. Ich bin dankbar dafür, dass Sie meine zu diesem Thema richtigstellenden Leserbrief an die schweizerische “Sonntagszeitung” zitiert haben, da sicher viele Leser das Zitat richtig verstehen werden.

Sie schreiben auch, dass die Gesprächsbereitschaft nur rhetorisch gemeint sein könne. Danke gleichfalls! Für Ihre Seite beinhaltet die “Gesprächsbereitschaft” – mit ganz wenigen Ausnahmen – in keiner Weise, sich z.B. etwa “auf halbem Wege” zu begegnen und zu verstehen bereit zu sein, sondern nur die Erwartung einer totalen Absage des Gegenübers von seinen “falschen” Vorstellungen – ohne selbst um auch noch einen Millimeter nachzugeben oder irgendetwas zuzugeben! Was ist denn das für eine “Gesprächsbereitschaft”? Ich bin sehr gerne zum Gespräch bereit, erwarte aber, dabei nicht inquisitorisch behandelt zu werden, sondern dass man ein genügendes Verständnis dafür hat, dass im Christentum auch andere Meinungen wieder Platz haben dürfen (und müssen) – wie bereits im Urchristentum (siehe Gnostiker, Origenes, Didymos, u.s.w. – über diese mehr in meinem Buch)

Durchgehend schreiben Sie von “Sigdells Auffassung” u.ä. Es handelt sich in keiner Weise um die Auffassung von mir alleine! Es handelt sich um die gängige Auffassung der westlichen Esoterik, die aus den urchristlich-gnostischen Lehren über die Reinkarnation stammt. Diese Lehren unterscheiden sich von den östlichen Lehren über die Reinkarnation.